Vorgezogenes Sommerfeeling in der Weihermühle

Einchecken, auspacken und los ging es mit dem Proben. 65 Stimmen der Chorklassen aus der 5. und 6. Jahrgangsstufe trafen sich mit Frau Lorenz und Herrn Müller im großen Raum und eiferten den Eurythmics nach, die den Song Sweet Dreams in nur einer halben Stunde im Kasten hatten. Gut, ganz so schnell klappte es dann doch nicht. Da der Song dreistimmig gesungen wird, hieß es immer wieder für die Stimmen, sich zu konzentrieren und leise zu sein, wenn gerade eine der anderen Stimmen ihren Part einübte. Frau Lorenz machte dabei schnell deutlich, dass ein „Luschen-On“ im Saal nichts zu suchen hatte. Ja, das Proben ist anstrengend und bedeutet Arbeit! Immer wieder wurde an einer Stelle oder an der Aussprache gefeilt, bis sie saß. Dem ein oder anderen wurde im Laufe des ersten Tages erst klar, dass von ihm Disziplin sowie Durchhaltevermögen und bei einer Gruppengröße von über 80 Personen Rücksichtnahme gefordert waren. Auch in Sachen „ich räume meinen Müll und von mir benutzte Tassen weg“ benötigen noch einige der jüngeren Teilnehmer dringend Nachhilfe.
Am anderen Ende des Flures packte Herr Schmidt die Noten aus und entführte den Zuhörer mit dem Orchester in die Welt von Pretty Woman. Auch hier wurde gearbeitet und musste an der ein oder anderen Stelle die Bedeutung von musikalischen Fachbegriffen geklärt und das forte piano umgesetzt werden, bevor ein zufriedenes Brummen ertönte: „Macht’s halt gleich so! Ihr könnt’s doch!“ Nach dem Abendessen ging es noch einmal für eine Stunde in die Probe, bei der das Orchester sich durch Viva La Vida („Lebe das Leben“) kämpfte. Man musste es sicherlich der „späten“ Stunde zuschreiben, dass einzelne doch etwas schnell den Faden verloren und den richtigen Takt suchten.
Am nächsten Morgen lud der Sonnenschein gleich noch mal die Chorklassen dazu ein, sich mit dem Song Viva La
Vida auseinanderzusetzen. Rhythmische Sprechübungen wurden vorgeschaltet, damit der Einstieg in den durchaus anspruchsvollen Song klappte. Und siehe da! Hörte sich für den Laien ja gar nicht mal so gut an, wie Herr Schmidt es kommentieren würde. Blech- und Holzbläser begaben sich im Laufe des Vormittags mit Frau Klauer und Frau Böck in die Registerprobe, sodass Herr Schmidt sich der Klasse 6 C widmen konnte, um den Song Try Everything mit vokaler Unterstützung von ihrer Klassenleiterin Frau Werner einzustudieren. Nach dem Mittagessen hieß es „weg von den Handys“ und Frau Werner im Spiel „Zombieball“ jagen und abwerfen. Austoben ist wichtig, um sich in der Probe wieder konzentrieren zu können. Um Punkt 14 Uhr ging es dann auch wieder an die Arbeit, denn man wollte den Gästen am Abend ja die musikalischen Fortschritte präsentieren, die gegen 19 Uhr für eine Kostprobe anreisten. Da blieb auch wenig Zeit für eine zusätzliche Pause. Manch einen packte letztendlich doch das Lampenfieber, als es ernst wurde. Aber bis zum Sommerkonzert sitzt bestimmt alles perfekt.
Am Mittwoch, den 19.03.2025, war Schlagabtausch und Bettenwechsel. Zeit für die nächsten Künstler, die schauspielerische und musikalische Arbeit aufzunehmen. Die Band blieb dem sonnigen Motto treu und arbeitete an Summer Of 69, mit Tanja Lorenz und Florian Zimmermann feilte sie an den Hits Satellite (Magdalena Schilling, 8 B) und Ex’s And Oh’s (Lila Stark, 7 A) und probte bis in die späten Stunden. Völlig im Flow driftete die eingeschworene Gruppe bei der Songsuche in die Welt der Eiskönigin ab, wobei Olaf alias Kilian Koslowski (7 C) die Solistin Lila Stark (7 A) umschwärmte und alle anderen mit seiner guten Laune ansteckte, bis schließlich alle lachend am Boden lagen.
Mit Scheinwerfern bewaffnet baute die Theatergruppe ihr bekanntes Refugium im Obergeschoss auf und vertiefte sich unter der Leitung von Herrn Offenwanger und Frau Mihm in ihr Stück, während der Mittelstufenchor mit Herrn Schmidt und Herrn Müller die Stücke I’m Gonna Be (500 Miles), You’re The Voice und From Now On einübte.
Mit dem Abschied von der Weihermühle startete am Freitag der Final Countdown zum Sommerkonzert im Juli, das sowohl Eltern als auch Schüler sehnsüchtig erwarten.
Text: Michaela Werner
Fotos: Michaela Werner, Tanja Lorenz
Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.
…heißt es in Dürrenmatts vielleicht berühmtesten Stück: „Die Physiker“. Außer man versteckt die Gedanken, indem man sich selbst, als Irrer getarnt, in eine Anstalt einliefert. Hätte man so noch nach ihrer Erfindung die Atombombe verhindern können? Oder die Entwöhnung der Gehirne vom Denken durch KI? Solche Fragen sind es, die das diesjährige Stück unserer Theatergruppe aufwirft. Nach zwei reinen Komödien in den letzten beiden Jahren haben wir uns also an schwerere Kost gewagt. Teilweise mit Fünft- und Siebtklässlern!Viel Text will also gelernt sein, ein Mord (mit der Vorhangkordel) wartet auf den Täter und sowohl die Liebe als auch der Wahnsinn verlangen treffend dargestellt zu werden.
Wie gut die Aufführung im Mai klappen wird, das steht in den Sternen, die Dürrenmatt nach derVerödung der Erde nach einem Atomkrieg als verlassen und vergiftet beschreibt.(Na, das sind ja Aussichten!)
Aber man kann jaetwas dafür tun, dass es klappt!Also ging es ab in die Weihermühle zu den Probetagen.
„Hey Offe, schreib dir doch ein paar lustige Sprüche und Anekdoten von dort auf – für einen Bericht!“, erging die Aufforderung an mich.
Doch gerade damit war dieses Jahr schwer zu dienen.Stattdessenstand die Arbeit im Vordergrund.Mit Konzentration. Und Ausdauer. Aber vergesslich waren meine Schauspieler! Da wurde glatt vergessen, nach extra Pausen zu fragen! Selbst am Freitag, nach langem Feiern abends zuvor,wurde der Wahnsinn der Physiker gepflegt. Und als ich an eben diesem letzten Vormittagvom ausgiebigen Frühstück kam, war die Truppe schon amAufräumen! Unaufgefordert!
Klar, Zeit für Lagerfeuer, Kakao, Tischtennis und Billard war natürlich dennoch, trotzdem, in allerbester Erinnerung bleibt bei mir,wie unser junger Theatertrupp die Herausforderung annahm, die drei Zehntklässler zu ersetzen, die wir letztes Jahr verloren haben. Dass diese Theaterlinge aber auch immer die Abschlussprüfung bestehen müssen! Seufz!
Liebes Publikum, seien Sie also gespannt auf die Aufführung. Wir sind es auch!
Text: Ulrich Offenwanger