Weihnachtsfrieden auch auf dem Fußballfeld
Wie jedes Jahr kurz vor Weihnachten versammelte sich die Schulgemeinschaft der Realschule Ebern in der Turnhalle des Gymnasiums, um dem traditionellen Schüler-Lehrer-Fußballspiel beizusitzen. Dieses Jahr sollte die Zuschauer ein spannendes Spiel erwarten, das am Ende verdienterweise keinen Sieger hervorbrachte.
Die warme, trockene Luft stand in der Halle und war aufgrund der sportlichen Anspannung so dick, dass man sie mit einem Geodreieck hätte schneiden können. Das Lehrer-Team, angeführt vom Routinier Ulrich Offenwanger, der in den letzten beiden Partien von einem internationalen Komitee aus Journalisten und Experten zum Spieler des Spiels gewählt wurde, stand unter Druck: Man wollte keinesfalls die Siegesserie gegen die Jungspunde aus den Abschlussklassen dieses Jahrgangs reißen lassen. Daher schwor er seine Kolleginnen und Kollegen in einer bewegenden Ansprache vor dem Spiel ein, die Schülermannschaft auf keinen Fall zu unterschätzen. Er sollte damit auch recht behalten, denn die Schüler waren heiß aufs Gewinnen wie die Pizzabrötchen im Pausenverkauf. Auf den ersten Blick standen sie den letzten Schülermannschaften in nichts nach, jedoch setzten sie sich in einem Punkt stark von den ehemaligen Absolventen ab: Sie hatten eine klare Strategie. Mit festen Blöcken häufig wechseln und den zahlenmäßig unterlegenen Lehrern konditionellen Druck aufbauen. Damit kamen die Lehrer in der ersten Halbzeit nicht klar. Hier wäre eine Führung für die Schüler durchaus verdient gewesen, wäre da nicht die Stütze in der Abwehr gewesen: Torwart Jan Rautner. Die menschgewordene Betonwand wehrte scheinbar mühelos jeden Ball in der ersten Halbzeit ab und brachte die Schüler zum Verzweifeln. Selbst konnten die Lehrer um ihren Offensivstar Offenwanger kaum Gefahr in den ersten 20 Minuten erzeugen, da die Schüler mit hohem Pressing früh Druck erzeugten. Doch nach dem Seitenwechsel befreiten sich die Lehrer aus den fesselnden Schlingen der Schüler und setzten gefährliche Nadelstiche. So kam es dann, dass ein Distanzschuss durch Herrn Schober im unteren rechten Eck des Tors einschlug. Unhaltbar für den jungen Keeper Polzer. Manche Zuschauer berichteten danach, sie hätten einen Mach-Kegel um den Ball gesehen, welcher die Schallmauer durchbrach. Mit der Führung im Rücken wollten die Lehrer nun die Schüler in ein Wechselspiel bringen: verteidigen, dann kontern. Dies ging auch kurze Zeit gut, jedoch hielt die Führung nicht lange, denn die Schüler glichen kurze Zeit später durch Eric Jacke aus. Ein Rückschlag für die Lehrer, jedoch merkte man den Schülern jetzt den Respekt an. Kaum mehr hohes Pressing und mehr Fokus auf das Verteidigen. Es schien so, als würden sie sich mit einem Unentschieden begnügen. Kurz vor Ende kam es dann noch einmal zu einer gefährlichen Situation für die Schüler. Ein Foul knapp vor Strafraumkante wurde vom souveränen Schiedsrichter Uwe Hubatschek gepfiffen und brachte die Lehrer in eine aussichtsreiche Position für ein Tor. Leider wurde die Variante nicht sauber ausgespielt. In den letzten Sekunden wurde dann nochmals ein Schuss von Herrn Bruder im Strafraum durch die starke Schülerabwehr abgeblockt, was mit dem Abpfiff des Schiedsrichters, quasi dem Schlussakkord, quittiert wurde. Die beiden Mannschaften trennten sich verdient mit einem 1:1, wobei die Serie der Lehrer insofern nicht gerissen ist, dass sie nicht verloren haben. Die Schüler beendeten allerdings ihre Niederlagenserie und setzten die Latte für kommende Schülermannschaften sehr hoch. Ob diese Ansprüche im nächsten Jahr erfüllt werden, bleibt abzuwarten.
Text: Andreas Altrichter
Fotos: Anja Kilian