Schüler helfen Leben

Arbeiten ohne Lohn für sich selbst aber damit Gutes für andere Schülerinnen und Schüler tun. Unter dem Motto „Schüler helfen Leben“, nahmen Schüler der Dr. Ernst-Schmitt-Realschule Ebern...

am Montag an dem bundesweiten Aktionstag nun schon zum vierten Mal teil. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten in Firmen und Geschäften. Der Lohn, den sie hierfür erhalten, fließt in die Aktion.

Elf Jahre alt ist Lisa Hetzel aus Burgpreppach. Sie besucht die Klasse 5a der Realschule in Ebern. „Von unserer Klasssenlehrerin Sabine Heinrich wurden wir auf den Tag vorbereitet“, sagt die Schülerin. So eine Aktion findet sie gut, weil: „Wäre ich selber in einer Lage die mir kein vernünftiges Leben oder Schulausbildung möglich macht, wäre ich auch froh wenn mir jemand helfen würde.“ Lisa arbeitet im Dorfladen ihres Heimatortes in Burgpreppach. Diesen habe sie ausgewählt, weil es ihn noch nicht so lange gibt. „Ich wollte mal sehen, was hier so abläuft.“ Lisa ist damit beschäftigt Waren im Regal zu sortieren, nachdem sie von der dortigen Mitarbeiterin Carmen Bernard entsprechend eingewiesen wurde. „Ich muss die Waren nach vorne rücken und auch auf das Verfallsdatum achten“, erklärt Lisa ihre momentane Arbeit am frühen Montagmorgen kurz nach Ladenöffnung. Sie hofft auch durch ihren Einsatz mitzuhelfen ärmere Kinder zu unterstützen. „Ach ja, es ist auch ganz interessant so nebenbei mitzubekommen, welche Leute kommen, wie sie einkaufen und von dem Personal hier bedient werden“, sagt Lisa.

Die Realschule sieht in dieser Aktion einen Bestandteil ihrer sozialen Verantwortung und unterstützt das Projekt gerne, weil gerade in der heutigen Zeit soziales Engagement und gesellschaftliche Beteiligung wichtig sind. Deshalb tauschten auch Schüler der Dr. Ernst-Schmitt-Realschule am Montag die Schulbank mit einem Arbeitsplatz. Bei der Tagespflege „Sonnenschein“ in Ebern arbeitete am Montag von sieben bis 15 Uhr Simon Müller aus Baunach. Er ist damit beschäftigt, einen Kuchen im Backblech herzurichten. Dabei schauen ihm die Fachkraft Marianne Krug und ihre Kollegin Barbara Graumann über die Schulter, geben Tipps und erläutern ihm diese Arbeit. Simon ist zwölf Jahre alt und besucht die Klasse 5a der Realschule in Ebern. Der kommunikationsfreudige Schüler sieht in dieser Aktion Sinn. „Warum soll man einen Schultag nicht mit Arbeit tauschen, wenn der Lohn, den wir dafür bekommen, einem guten Zweck zufließt“, sagt er überzeugt und man merkt, dass er sich mit dem Aktionstag befasst hat, weiß worum es geht. Warum hat er sich die Tagespflege Sonnenschein ausgesucht? „Na ja, meine Mutter hat mal hier gearbeitet und mir den Kontakt gemacht.“ Weiterer sagt er, dass es nicht schade mal zu sehen, dass es nicht allen Menschen gut geht und viele auf qualifizierte Hilfe angewiesen sind. An diesem Tag hat er bereits den Kaffeetisch für die Seniorinnen und Senioren gedeckt, am Vormittag schon Bingo mit den alten Menschen gespielt und auch mit ihnen gesungen. „Ja, ich habe manche sogar auf die Toilette begleitet, indem ich sie mit dem Rollstuhl dorthin gefahren habe“, sagt Simon. Er nimmt neben dem Positivem, dass Geld für das Projekt „Schüler helfen Leben“ zusammen kommt, auch für sich neue Erkenntnisse im Umgang mit älteren hilfsbedürftigen Menschen mit nach Hause.

Mit den erarbeiteten Geldern werden aktuell Hilfsprojekte für Kinder und Jugendliche in Südosteuropa und Jordanien finanziert. Die Schülerinnen und Schüler können sich somit für Gleichaltrige einsetzen und bekommen nebenbei die Möglichkeit, in verschiedene Berufe reinzuschnuppern, wie das Simon Müller darlegte. Auch Eltern können „Arbeitgeber“ für ihr eigenes Kind sein und dafür einen Obolus für einen guten Zweck entrichten. Ihre Mitschüler haben sich den Dorfladen und eine Tagespflegestation ausgesucht. Sophia Klement ging unter die „Bücherwürmer.“ Sie arbeitete am Montag von 15 bis 18 Uhr in der Leseinsel in Ebern und machte das, wie sie versicherte, gerne. Hat sie in Vorbereitung auf diesen „Arbeitseinsatz“ der Realschule Ebern von Mitschülern etwas Negatives über die Aktion Schüler helfen Leben gehört? Nein, kommt es wie aus der Pistole geschossen, da hatte niemand etwas dagegen. Die Schülerin der siebten Klasse findet es gut, dass mit dem Geld was sie und ihre Mitschüler „einarbeiten“, Gutes getan wird. Außerdem sei das Abwechslung vom Schulalltag. Möchte sie später mal einen Beruf ergreifen wo sie mit Büchern zu tun hat. „Ich weiß eigentlich noch nicht, was ich mal machen möchte. Bis es soweit ist, habe ich auch noch etwas Zeit“, sagt die zwölfjährige Schülerin. Sie wurde von Raphaela Hauguth in der Bücherei eingewiesen und hat auch mit ihr Bücher in einer Auslage vor dem Geschäft einsortiert.


Text und Bild von Helmut Will